Ihr Hund fühlt Schmerzen genauso wie Sie.

Obwohl nicht auf den ersten Blick sichtbar, leidet er vielleicht mehr darunter als Sie ahnen. Denn er weiß ja nicht, warum etwas wehtut und warum seine Lebensqualität dadurch eingeschränkt wird. Vor allem weiss er nicht, dass man etwas dagegen unternehmen kann. Übernehmen Sie also Ihre Verantwortung und helfen Sie ihm!

Schmerzen schränken ein! Gerade das Lauftier Hund leidet speziell unter reduzierter Bewegung und eingeschränkter Beweglichkeit, verursacht durch akute oder chronische Schmerzen. Eingeschränkte Bewegung bedeutet für unsere Hunde auch eine reduzierte Lebensqualität – das muss und darf nicht sein!

Uns liegt eine frühzeitige Schmerzerkennung durch Sie als Besitzer und eine anschliessend optimalauf Ihr Tier abgestimmte Schmerztherapie am Herzen. Aus diesem Grund bieten wir auch eine speziell konzipierte Schmerzsprechstunde an. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zu diesem wichtigen Thema.

Packen wir es gemeinsam an – zum Wohl Ihres vierbeinigen Freundes!

Schauen Sie genau hin!

Natürlich wollen Sie Ihrem Hund helfen, wenn er Schmerzen hat. Dazu müssen Sie aber erst einmal genau hinschauen. Bei gewissen Verletzungen, etwa einem Knochenbruch oder einem Bandscheibenvorfall, wird Ihr Hund seine Schmerzen wahrscheinlich so deutlich äußern, dass Sie sie nicht übersehen werden.

Bei Bauchschmerzen wird es allerdings schon etwas schwieriger. Und besonders bei chronische Schmerzen, z. B. bei altersbedingten arthrotischen Veränderungen der Gelenke, können die diffusen Schmerzanzeichen leicht übersehen werden.

Ihr Hund springt nicht mehr so gerne ins Auto?
Er rennt draußen weniger herum?
Nachts hechelt Ihr Hund oft oder wandert ruhelos umher?

Das sind möglicherweise Anzeichen, dass Ihr Hund Schmerzen hat.

Gehen Sie zum Tierarzt!

Wenden Sie sich an Ihren Tierarzt, wenn Sie vermuten, dass Ihr Hund Schmerzen hat. Bereits geringe Schmerzsignale können auf unangenehme schmerzhafte Zustände hinweisen. Verkürzen Sie den Leidensweg Ihres Hundes und wenden Sie sich umgehend an Ihren Tierarzt, damit zeitnah eine geeignete Therapie eingeleitet werden kann. Je schneller Schmerzzustände behandelt werden, desto grösser sind die Erfolgschancen auf ein weiteres beschwerdefreies Leben.

Jede Schmerzbehandlung beginnt mit der Suche nach der Schmerzursache. Ihr Tierarzt wird Ihren Hund gründlich untersuchen, um ihn anschließend gezielt behandeln zu können.

Werden stärkere Schmerzen nicht effektiv und frühzeitig genug behandelt, kann sich ein sogenanntes „ Schmerzgedächtnis“ entwickeln. Ihr Hund kann dann dauerhafte Schmerzen haben, ohne dass noch konkrete körperliche Ursachen nachzuweisen wären. Solche Schmerzen / Schmerzzustände  können vom Tierarzt nur noch sehr schwer erfolgreich behandelt werden.

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Schmerzsprechstunde

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Welche Behandlungs-Möglichkeiten gibt es?

Besonders bei chronischen Schmerzen ist es oft sinnvoll, die Gabe von Schmerzmitteln mit weiteren Maßnahmen zu kombinieren. Durch die Kombination von Medikamenten und pflanzlichen Wirkstoffen mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen und Wirkungsorten wird oft ein besserer Erfolg erzielt.

Die Wirkungen der verschiedenen Medikamentengruppen sind oft supraadditiv (höher als zusammengezählt) und die Dosierungen können gegenüber dem Einzelmedikament reduziert werden. Somit reduzieren sich auch mögliche Nebenwirkungen.

Weitere Massnahmen können den Erfolg einer Schmerztherapie zudem erhöhen: manuelle Therapien wie Physio-, Osteotherapie, Chiropraktik und Akupunktur haben ihren festen Platz in der modernen veterinärmedizinischen Schmerztherapie. Man spricht deshalb heute von multimodaler Schmerztherapie.

Was versteht man unter
Multimodaler Schmerztherapie?

Kurz erklärt

Die Multimodale Schmerztherapie berücksichtigt die verschiedenen pathophysiologischen Grundlagen der Schmerzentstehung und -weiterleitung und greift auf unterschiedlichen Ebenen des Schmerz-Systems ein. Eine Monotherapie (ein einziger Therapieansatz, z.B. nur Entzündungshemmer) erweist sich bei chronischen Schmerzen sehr oft als unzureichend. Durch Kombination verschiedener Therapieverfahren können auch mögliche Nebenwirkungen der Einzelkomponenten gesenkt werden. Zudem kann die Dosis der einzelnen nötigen Medikamente häufig reduziert werden. Durch die Kombination verschiedener Angriffspunkte der einzelnen Therapiebausteine wird oft auch eine Zunahme des Therapieerfolges erreicht.

Was gehört zur Multimodalen Schmerztherapie?

Neben der klassischen pharmakologischen Schmerzlinderung gehören manuelle Therapien wie Physiotherapie, Chiropraktik, Osteopathie und Akupunktur zum  Konzept der multimodalen bzw. integrierten Schmerztherapie. Mittels Futtermittelzusätzen (Chondroitinsulfat, Aminoglykoside, Canabidiol, Essentielle Fettsäuren u.a.) kann bei chronischen Schmerzen (beispielsweise Osteoarthritis) eine zusätzliche Schmerzreduktion erreicht werden. Gewichtsreduktion und -kontrolle sowie Hydrotherapie zum schonenden Muskelaufbau spielen zudem eine wichtige Rolle beim Management chronischer Schmerzen.

Wenn der Schmerz chronisch ist

In erster Linie werden Tierärzte versuchen, die Schmerzursache zu behandeln und zu eliminieren. Manchmal ist das jedoch nicht möglich, so etwa bei chronischer Gelenksarthrose. In solchen Fällen kommen für die Langzeittherapie schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Mittlerweile gibt es auch für den Hund gut verträgliche schmerzstillende Mittel, die für eine Dauerbehandlung geeignet sind. Wenn Ihr Hund an chronischen Schmerzen leidet, hängt der Erfolg der Schmerztherapie allerdings auch in hohem Maße von Ihrer Mitarbeit ab. Wird des Öftern eine Tablette vergessen, ist die Schmerztherapie möglicherweise nicht ausreichend und Ihr Hund muss unnötig Schmerzen ertragen.

Kontrollieren Sie den Schmerz!

Führen Sie ein „Schmerztagebuch“ und notieren Sie in regelmässigen Abständen, wie sich das Verhalten Ihres Tieres verändert (positive UND negative Veränderungen). Diese Aufzeichnungen helfen Ihrem Tierarzt bei der regelmässigen Therapiekontrolle, die Effizienz des momentanen Schmerzmanagementes abzuschätzen.

Je nach Resultat wird Ihr Tierarzt die Dosierung und den Einsatz der einzelnen Medikamente individuell anpassen. Regelmässige Therapiekontrollen sind deshalb während der Schmerztherapie sinnvoll und notwendig.  Ihr Tierarzt wird Sie auf mögliche Nebenwirkungen der Medikamente aufmerksam machen. Sollte Ihnen etwas Spezielles auffallen, nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit Ihrem Tierarzt auf.

Auf keinen Fall dürfen Sie selber Dosisänderungen ohne Rücksprache vornehmen oder Ihrem Hund Medikamente aus Ihrer Hausapotheke verabreichen. Denn scheinbar für Menschen harmlose Medikamente (Aspirin, Ibuprofen, Diclophenac) können für Hunde toxisch sein.

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Hat mein Hund Schmerzen?

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Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Hund Schmerzen hat, können Sie mit unserer Schmerzcheckliste erste eigene Abklärungen machen, bevor Sie zum Tierarzt gehen.
zeigt Verbesserungspotentiale für die Lebensqualität Ihres Hundes
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Geschrieben von

Anna Geissbühler Philipp

Dr. med. vet. FVH für Kleintiermedizin
Dipl. Verhaltenstierärztin STVV

Anna Geissbühler Philipp ist seit 1991 Diplomierte Tierärztin im Kleintierbereich. Eröffnung der eigenen Praxis 1998. Fachtierarzt für Kleintiermedizin 2002. Durch ihre langjährige Erfahrung im Bereich Kleintiermedizin und laufenden Weiter- und Fortbildungen, vor allem in den Bereichen der Inneren Medizin, verfügt sie über ein grosses Know-How und Wissen. Dieses gibt sie aktiv an Ihre Mitarbeiterinnen und Auszubildenden weiter. Zusätzlich hat sich Anna Geissbühler Philipp im Bereich der Verhaltensmedizin weitergebildet und 2006 mit Diplom zur Verhaltenstierärztin abgeschlossen.